Das Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München (FIW) hat in einer aktuellen Studie die Ökobilanz von Dämmstoffen untersucht. Hierfür wurden sowohl die Herstellungsenergie als auch die Emissionen bei der Herstellung mit den Einsparungen während der Nutzung verglichen. Das Ergebnis: Dämmmaßnahmen sind aus nachhaltiger und gesamtenergetischer Sicht immer ein Gewinn.
Unter Grauer Energie versteht man den durch fossile Energieträger gedeckten Energiebedarf, der vor und nach der Nutzung anfällt – also die für die Herstellung, den Transport, die Lagerung und die Entsorgung von Dämmstoffen aufgewendete Energie.
Die Treibhausgasemissionen, die vor und nach der Nutzung ausgestoßen werden, bezeichnet man als Graue Emissionen. Sie entstehen während der Herstellung, dem Transport der Lagerung und der Entsorgung von Dämmstoffen.
In der Studie lag der Fokus auf etablierten Dämmstoffen wie EPS, XPS, PU und Mineralwolle. Für den Vergleich von "Aufwand für die Produktion und Entsorgung" (Graue Energie und Graue Emissionen) und "Einsparungen während der Nutzung" (Heizenergieeinsparung und verhinderte Emissionen) hat das FIW sich des folgenden Szenarios bedient:
Dabei wurden verschiedene Fälle betracht:
Die Daten für die verwendeten Rohstoffe und die entstehenden Treibhausgase wurden den Umweltproduktdeklarationen der Dämmprodukte entnommen.
Die Studie bestätigt, dass bei einem energetisch schlechten Ausgangszustand der Fassade mehr Graue Energie für die Dämmung anfällt, weil die Dämmstärke zunimmt. Die Einsparungen sind dann aber auch am höchsten. Die geringsten Einsparungen an fossiler Energie durch Dämmung werden beim Heizen mit Holzpellets erzielt, am höchsten fallen die Einsparungen beim Heizen mit Öl und Gas aus. Deutlich wird: In jedem der untersuchten Fälle sind die Einsparungen durch Dämmung höher als die Aufwendungen für die Produktion und Entsorgung.
Lesebeispiel der Grafik: Wird ein mit Gas beheiztes Haus von 1978 so gedämmt, wie es aktuell bei einer Sanierung vorgeschrieben ist, können innerhalb von 40 Jahren etwa 5051 kWh pro Quadratmeter eingespart werden. Der Aufwand beträgt im Vergleich dazu nur 92 kWh.
Bei den Emissionen sind die Einsparungen nach 40 Jahren Nutzung ähnlich wie im Falle der Energie. Die geringsten Einsparungen lassen sich wieder beim Heizen mit Holzpellets verzeichnen, die größten beim Heizen mit Heizöl. Der Ausgangszustand des Gebäudes hat den gleichen Einfluss auf den Treibhausgasausstoß wie bei der Energie: Je schlechter der Ausgangszustand, desto höher die Belastungen. Aber auch bei den Emissionen überwiegen die Einsparungen die Aufwendungen ganz klar in jedem betrachteten Szenario.
Lesebeispiel der Grafik: Wird ein mit Öl beheiztes Haus von 1978 so gedämmt, wie es aktuell bei einer Sanierung vorgeschrieben ist, können innerhalb von 40 Jahren etwa 1423 CO2-Äquivalente pro Quadratmeter eingespart werden. Bei der Herstellung werden im Vergleich dazu nur Emissionen in Höhe von 27 CO2-Äquivalenten freigesetzt.
Basierend auf den oben vorgestellten Berechnungen hat das FIW auch die Amortisationszeiten der Dämmstoffe ermittelt. Unter der Amortisationszeit versteht man die Zeit, die es dauert, bis die Einsparungen die Aufwendungen für die Produktion übersteigen. Ist die Amortisationszeit kürzer als die Nutzungsdauer, ist die Ökobilanz eines Produktes positiv – das Produkt also ökologisch sinnvoll.
Aus ökologischer Sicht rechnet sich die Dämmung bei fossilen Energieträgern meist innerhalb von ½ bis 1 ½ Jahren, wobei die Amortisationszeiten bei höheren U-Werten, also älteren Gebäuden generell am oberen Ende liegen, bei jüngeren Gebäuden am unteren Ende. Im Beispiel links sind die Amortisationszeiten für Erdgas, dem meist genutzten Energieträger in Deutschland, abgebildet. Mit 0,44 bis 1,29 Jahren erweist sich eine Dämmung hier bereits nach ein bis zwei Heizperioden als lohnend. Selbst beim nachwachsenden Energieträger Holzpellets beträgt die Amortisationszeit in keinem der betrachteten Fälle über 14 Jahre – und das bei einer Nutzungsdauer von 40 Jahren.
Lesebeispiel der Grafik: Wird ein mit Gas beheiztes Haus von 1978 so gedämmt, wie es aktuell bei einer Sanierung vorgeschrieben ist, kann die dafür notwendige fossile Primärenergie in weniger als einem halben Jahr wieder eingespart werden. Die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung freigesetzt wurden, werden in etwas mehr als einem halben Jahr wieder eingespart.
Es kann zusammenfassend gesagt werden, dass Dämmung in jedem der betrachteten Fälle – unabhängig vom verwendeten Energieträger und dem Ausgangszustand des Hauses – ökologisch sinnvoll ist. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Dämmung häufig eine Lebensdauer von über 40 Jahren aufweist. Außerdem verweist das FIW darauf, dass bei der Produktion immer mehr regenerative Energieträger zum Einsatz kommen werden und dadurch "auch in Zukunft die durch Dämmmaßnahmen erzielbaren Einsparungen größer sind als die Aufwendungen zur Herstellung".
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