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Nachhaltig Bauen: Energie- und Material­effizienz als Basis


Weltweit bauen immer mehr Architekten und Bauherren nachhaltig. Weniger heizen, natürliche Ressourcen schonen und Wasser sparen sind dabei global die drei wichtigsten Motivationen. Die Dämmung kann mit dazu beitragen, Gebäude energieeffizient zu machen und die Klimaziele zu erreichen.


Wer heute darüber nachdenkt, zu bauen, ist sich in Deutschland in einer Frage weitgehend einig: Das Gebäude muss nachhaltig sein, so das Ergebnis des DFH Trendbarometers Nachhaltigkeit 2018, für das das Marktforschungsinstitut forsa im vergangenen Jahr über 1.000 Personen befragte. 73 Prozent der Befragten würden möglichst viele Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Sehr wichtig ist ihnen dabei, dass es trotzdem bezahlbar bleibt, die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Bewohner unterstützt und über den gesamten Lebenszyklus hinweg niedrige Kosten für Energie, Instandhaltung und Sanierung entstehen. Dass nachweislich ökologische Baustoffe verwendet werden und eine neutrale Stelle die nachhaltige Bauweise eines Hauses bewertet, rangiert in der Priorität allerdings derzeit noch weiter hinten.



World Green Building Trends 2018, S. 43 Kriterien, die ein "Green Building" ausmachen

Was ist eigentlich nachhaltiges Bauen?

Um unter anderem die Kriterien für ein "Green Building" – und damit ein nachhaltiges Gebäude – herauszufinden, wurden in der Studie World Green Building Trends 2018 über 1.000 Architekten, Bauingenieure und Bauexperten aus 69 Ländern befragt. Ergebnis: Hohe Energieeffizienz (72 Prozent), die Verwendung von recycelten und recycelbaren Materialien (53 Prozent), die Verwendung nicht-toxischer Baustoffe (49 Prozent) und die Verfügbarkeit von Daten über den gesamten Lebenszyklus (46 Prozent) prägen nach Ansicht der Experten ein nachhaltiges Gebäude, das zudem über Umweltproduktdeklarationen (43 Prozent) verfügt. Darin ist die Wirkung des Baustoffs auf die Umwelt beziffert. "Wir reden bei einer Umweltproduktdeklaration (engl. Environmental Product Declaration, EPD) immer von einem Zwischenprodukt, denn letztlich geht es um die Bewertung des Endproduktes – und das ist das Gebäude", sagt Alexander Röder, Geschäftsführer des Instituts für Bauen und Umwelt und Herausgeber der EPDs (mehr dazu im Interview). Die in einer EPD erfassten Werte fließen dann in eine Ökobilanz für das Gebäude ein, etwa von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Besonderes Gewicht haben darin das Treibhauspotenzial, die Wirkung auf den Ozonabbau in der Atmosphäre und der Troposphäre, der nicht-erneuerbare Primärenergieverbrauch sowie das Potenzial, zur Versauerung von Böden und Gewässern sowie zur Eutrophierung beizutragen.


Gebäudesektor für ein Drittel der Kohlendioxidemissionen verantwortlich

Letztlich zahlt nachhaltiges Bauen auf die Klimaziele ein, welche die Bundesregierung in ihrem Klimaschutzplan 2050 festgeschrieben hat. Denn ein Drittel aller Kohlendioxidemissionen fallen in Deutschland im Gebäudesektor an. Allerdings wird das definierte Emissionsziel von maximal 248 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2050 bei einem "Weiter-So-Kurs" derzeit klar verfehlt – um 56 Prozent. Nach Analysen des aktuellen Sonderberichts des Weltklimarats ist das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, kaum noch zu halten und eher mit einem Anstieg von über zwei Grad zu rechnen. Das hat Folgen für die Natur: Der Arktische Ozean würde einmal pro Jahrzehnt frei von Meereis sein, die Korallen würden verschwinden und die Folgen irreversibel sein, warnen die Wissenschaftler.


BMWi Treibhausgasemissionen in Deutschland seit 2008

Energie sparen: Die wichtigste Motivation

Schon in der Umfrage zu den World Green Building Trends im Jahr 2016 zeichnete sich ab, dass ökologische Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Denn nach den wichtigsten Motivationen in Hinsicht auf die Umwelt gefragt, rangierte "Energie sparen" weltweit vorne mit 66 Prozent, in Deutschland sogar mit 71 Prozent, gefolgt von der Erwartung, natürliche Ressourcen schützen (37 Prozent, 2018: 40 Prozent) und Wasser sparen (31 Prozent, 2018: 35 Prozent). Schon 2016 zeigte sich in der Studie, dass den Deutschen die Nachhaltigkeit besonders wichtig ist: Während weltweit nur 59 Prozent der Experten aus der Baubranche davon ausgingen, dass künftig mehr als 30 Prozent ihrer Projekte nachhaltig umgesetzt werden würden, waren es in Deutschland bereits fast 20 Prozentpunkte mehr (76 Prozent).


Agora Energiewende, 2018 Szenarienvergleich zwischen Effizienz und EE (Erneuerbare Energien), Effizienz + WP (Wärmepumpen), Effizienz + PtG (Power-to-Gas) und BAU + PtG (Business as Usual + Power-to-Gas)

Energieeffizienz: Die Basis durch Sanierung von Gebäuden legen

Energieeffizienter zu werden, ist auch aus wissenschaftlicher Sicht der empfohlene Ansatz, um die Klimaziele für 2050 zu erreichen. So identifizierte der Thinktank Agora Energiewende die Energieeffizienz als Eintrittskarte für Technologieoffenheit. Die Wissenschaftler fanden heraus: 

Eine gute Versorgungstechnik mit Wärmepumpen, Power-to-Gas und Wärmenetzen ist erst dann sinnvoll, wenn ein Gebäude bereits saniert ist und einen guten Effizienzgrad mitbringt. 

Fünf Szenarien hatte Agora Energiewende in der Studie miteinander verglichen, die alle in der Lage sind, bis zum Jahr 2030 die erforderlichen 70 bis 72 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen einzusparen (siehe Grafik). Das Vergleichsszenario Effizienz² setzt dabei auf Technologien, die bereits seit Jahrzehnten "massenhaft" im Einsatz sind und baut sie im nötigen Maßstab aus, um die Klimaziele noch zu erreichen. Dazu gehört genauso eine Erhöhung der energetischen Sanierungsrate (auf bis zu 2,2%) inklusive entsprechenden Dämmmaßnahmen wie die Nutzung von Wärmenetzen und Wärmepumpen. Nur ein Szenario stellte sich als noch wirtschaftlicher heraus – die Kombination aus Effizienz² und dem Einsatz von mehr Wärmepumpen. Ähnlich lautet das Resümee der Gebäudestudie der Deutschen Energieagentur (dena): Ein "Technologiemix" sei besonders geeignet, die geforderten Kohlendioxideinsparungen bis 2030 zu erreichen. Dazu gehört eine dichte Gebäudehülle (und höhere Sanierungsraten), eine Modernisierung der Anlagentechnik und der Einsatz erneuerbarer Energien.

 


Graue Energie nach wenigen Monaten kompensiert

Der Dämmung von Gebäuden kommt also eine besondere Be­deutung zu. Die Frage ist nun, wie viel Energie nötig ist, um die Fassade zu dämmen und wie lang es dauert, bis sich dieser Aufwand auch von der Energie­bilanz her kompen­siert. Dazu ein Beispiel: Um ein Einfamilien­haus mit 130 m² Fassadenfläche mit EPS-Wärme­dämmung auszustatten, ist in etwa derselbe Energie­aufwand nötig, um 10.000 Kilometer mit einem Auto zu fahren. Die "graue" Energie, die für die Her­stellung von expandiertem Poly­styrol aufgewendet werden muss, wird durch seine Dämm­wirkung und die damit verbundene Einsparung von Heizenergie in der Regel nach bereits wenigen Monaten egalisiert. Auch die grauen Emissionen, also die Emissionen, die durch die Her­stellung freige­setzt werden, amortisieren sich in etwa ½ bis 2 Jahren.



Nutzungsphase: Immer unbedeutender für die Emission von Treibhausgasen

In Hinsicht auf den CO₂-Fußabdruck eines Gebäudes gibt es aktuell eine Trendwende. Nicht das Heizen wird künftig den Hauptanteil am Ausstoß von Treibhausgasen ausmachen, sondern die Konstruktion. Sich stetig verändernde Vorgaben zur Energieeffizienz von Häusern haben dazu geführt, das Gebäude immer effizienter wurden. Trug die "Nutzungsphase" bei vor 1970 entstandenen Gebäude noch zu 90 Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei, sind es bei Neubauten heute in der Regel nur noch die Hälfte. In Passivhäusern sinkt dieser Anteil noch einmal, in Nullenergiehäusern ist nur noch die Konstruktion für die Treibhausgase verantwortlich.


World Green Building Trends 2018, S. 54 ROI von Investitionen in Nachhaltigkeit (Green Investments)

Nachhaltigkeit muss sich rechnen

Die Investition in die Nachhaltigkeit muss sich rechnen: In der weltweiten Befragung im Rahmen der Green-Building-Studie erwarten die deutschen Bauexperten einen Return on Investment (ROI) ihrer Nachhaltigkeitsmaßnahmen innerhalb von acht Jahren, für die nachhaltige Sanierung eines Bestandsgebäudes sogar innerhalb von sieben Jahren. Das kann sich auch aus einem anderen Grund auszahlen: Künftig werden Nachhaltigkeitszertifikate für den Verkauf (und den Erwerb) einer Immobilie schlicht vorausgesetzt. Wer die Nachhaltigkeit seiner "vier Wände" nicht nachweisen kann, bleibt künftig darauf sitzen.



Fazit: Nachhaltigkeit wird zur Selbstverständlichkeit

  • Die Mehrheit der Bauherrn in Deutschland legen Wert auf nachhaltiges Bauen.
  • Hohe Energieeffizienz, recycelte und recycelbare Materialien, die Verwendung nicht-toxischer Stoffe und Daten über die Umweltverträglichkeit über den gesamten Lebenszyklus hinweg machen ein nachhaltiges Gebäude aus.
  • Mit einem "Weiter-So-Kurs" in Politik und Wirtschaft werden die Klimaziele um 56 Prozent verfehlt. 
  • Die energetische Sanierung von Gebäuden legt die Basis für energieeffiziente Gebäude.
  • Die Energie, die für die Herstellung von EPS verwendet wird, ist nach wenigen Monaten wieder kompensiert.


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25.04.2023 21:06:28

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