Expandiertes Polystyrol (EPS) für die Dämmung im Gebäude einzusetzen, hat Vorteile. Die wichtigsten acht im Überblick.
Expandiertes Polystyrol (EPS), auch bekannt als Styropor, ist sowohl als Material selbst wie auch in seiner Verarbeitung äußerst kostengünstig. Prinzipiell kann EPS in jede Form gepresst und danach einfach gefräst, gesägt oder mit einem Glühdraht ohne Kraftaufwand passgenau zugeschnitten werden. Schutzkleidung oder Masken sind nicht erforderlich. Aufgrund des geringen Gewichts des Dämmstoffs ist er darüber hinaus leicht zu transportieren.
Expandiertes Polystyrol weist eine geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,032 bis 0,040 Watt pro Meter und Kelvin (W/(m K)) auf. Dadurch ist sein Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) ebenfalls gering. Generell gilt: Je geringer die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffes, umso besser seine Wärmedämmeigenschaft, denn die Dämmwirkung ist höher, wenn weniger Wärme durch den Stoff geleitet wird. Dieselbe gute Dämmwirkung erzielt graues EPS bereits bei niedrigem Gewicht. So wird die Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/m K bei besonders hoch entwickelten Typen von grauem EPS schon bei etwa 15 kg/m³ Rohdichte erreicht, also mit sehr geringem Materialeinsatz. Da EPS das Prinzip der Dämmung von "eingeschlossener" Luft nutzt und eine geringe Wasseraufnahme aufweist, bleibt die Dämmwirkung auch über Jahrzehnte konstant.
Graues EPS enthält gemahlenes Grafit und ist so deutlich effizienter. Das von Polystyrol umschlossene Grafit wirkt wie ein Spiegel, der die Wärmestrahlung durch den Schaumstoff reduziert. Dadurch gestattet er im Vergleich zum weißen Styropor eine bis zu 20 Prozent geringere Dämmdicke und bis zu 50 Prozent Ressourceneinsparung bei gleicher Dämmwirkung.
EPS wird in vielen verschiedenen Anwendungsbereichen eingesetzt – besonders dort, wo es um die Trennung zwischen kalt und warm geht – etwa bei der Wärmedämmung von Gebäuden oder anderen Isolierfunktionen. Wegen seines geringen Gewichts und der einfachen Handhabung auf der Baustelle hat sich expandiertes Polystyrol in vielen Einsatzgebieten durchgesetzt, beispielsweise als Fassaden-, Dach- und Perimeterdämmung oder Trittschalldämmung. Bei der Verarbeitung und der Entsorgung gelangen im Gegensatz zu vielen anderen Dämmstoffen keine Fasern in die Atmosphäre. Auch in den Punkten Druckfestigkeit, geringe Wasseraufnahme und Feuchtigkeitsbeständigkeit schneidet EPS überdurchschnittlich gut ab. Außerdem ist EPS äußerst langlebig, weil nahezu unverrottbar und dennoch recyclingfähig.
EPS ist ein seit Jahrzehnten bewährter Dämmstoff, der effizient dämmt und einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele liefert. Polystyrol besteht zu 98 Prozent aus Luft, hat dadurch eine geringe Wärmeleitfähigkeit und sehr gute Dämmeigenschaften. Zudem ist EPS sehr leicht, aber dennoch robust und langlebig. Dank seiner Materialeigenschaften lässt sich EPS sehr gut verarbeiten: Das geringe Transportgewicht, die einfache Lagerung und ein problemloser Zuschnitt ermöglichen eine effiziente und kostengünstige Verarbeitung. Schutzkleidung bei der Montage ist nicht erforderlich.
EPS kommt häufig im Flachdach und innerhalb eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) bei der Fassadendämmung zum Einsatz. Etwa zwei Drittel aller Fassadendämmungen werden mit EPS ausgeführt, denn expandiertes Polystyrol ist äußerst kostengünstig, leicht zu verarbeiten und hat ausgezeichnete Dämmeigenschaften. Auch für das Dach eignet sich EPS hervorragend. Es verwittert nicht, hält problemlos hohen Temperaturschwankungen stand, weist eine hohe Druckbelastbarkeit auf und ist darüber hinaus wasserabweisend und alterungsresistent. Vor allem aber ist EPS deutlich leichter als andere Dämmstoffe.
Strenge Brandschutzvorschriften sorgen dafür, dass Fassadendämmsysteme sicher und dauerhaft als schwer entflammbare Fassade ausgeführt werden. Bis vor Kurzem wurden EPS-Dämmplatten noch nach der deutschen DIN 4102-1 geprüft und in die Baustoffklasse B1 "schwer entflammbar" eingeordnet. Um gerade in der Übergangsphase zwischen europäischer und deutscher Brandklassifizierung der Dämmplatte möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten, hat die Branche ein freiwilliges Qualitätssystem entwickelt.
Die Energie, die für die Herstellung von expandiertem Polystyrol nötig ist ("graue Energie"), wird durch seine Dämmwirkung und die damit verbundene Einsparung von Heizenergie in der Regel bereits nach wenigen Monaten egalisiert. Den reinen Verbrauch an Erdöl spart eine Dämmung der Fassade mit EPS-Hartschaumplatten bereits innerhalb einer Heizperiode wieder ein.
Modernes EPS mit polymerem Flammschutzmittel ist vollständig recycelbar und wird bereits heute mechanisch recycelt. In vielen Fällen ist aus heutiger Sicht die energetische Verwertung in Müllheizkraftwerken allerdings der ökologische Weg. Labortechnisch ausgearbeitet ist inzwischen ein physikalisch-chemisches Verfahren, bei dem auch verunreinigte Dämmstoffe und solche, die das bis 2015 übliche Flammschutzmittel HBCD enthalten, in ihre Grundbestandteile aufgelöst und erneut in den ursprünglichen Prozess zur Herstellung von Polystyrolgranulat eingeschleust werden können. Dieses "PolyStyreneLoop"-Verfahren ist im Sommer 2021 in den technischen Großversuch gegangen.
Die Amortisationszeit hängt immer vom Zustand des Gebäudes ab und muss im Einzelfall bewertet werden. Je schlechter der energetische Ausgangszustand der Bausubstanz, desto schneller amortisiert sich eine Fassadendämmung. Bei der EPS-Dämmung eines Hauses, das in den 60er und 70er Jahren, also vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977, errichtet wurde, ist das nach Berechnungen des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW) in der Regel nach etwa vier bis zehn Jahren der Fall.
Besonders lohnend ist eine Fassadendämmung bei älteren Gebäuden, da diese oft einen hohen Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) aufweisen. Dieser zeigt, welche Einsparungen sich durch das Dämmen ergeben können. Je höher die Differenz zwischen den U-Werten vor und nach der Sanierung, desto größer das Einsparpotenzial. Zudem ist EPS sehr langlebig, sodass die Amortisationszeit meist geringer ist als die Nutzungsdauer der Dämmung. Denn nur, wenn die Ersparnis die Kosten der Sanierung aufwiegt, ist diese ökonomisch.
Die Wirtschaftlichkeit von Dämmmaßnahmen ist im Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgeschrieben. Demnach müssen Anforderungen an den Wärmeschutz erfüllbar und wirtschaftlich vertretbar sein. Dies ist der Fall, wenn die Energieeinsparungen die Aufwendungen für die Sanierung übertreffen. In Einzelfällen ist eine Befreiung von den Anforderungen möglich, wenn die erforderlichen Aufwendungen innerhalb einer angemessenen Frist durch die Einsparungen nicht erwirtschaftet werden können.
Eine Gebäudehülle unterliegt verschiedenen Beanspruchungen, die von mechanischen Belastungen bis zu Witterungseinflüssen reichen. Im Laufe der Jahre leidet jede Fassade; sie wird rissig oder stumpf und damit langsam unansehnlich. Wenn der Zeitpunkt für Instandhaltungsmaßnahmen an Putz und Farbe gekommen ist, lohnt es sich, auch über energetische Sanierungsmaßnahmen nachzudenken. Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit EPS-Hartschaumplatten ist hier ein wirkungsvoller und nachhaltiger Schutz. Gleichzeitig ist die gedämmte und neu verputzte Fassade bei entsprechender Planung und Gestaltung optisch sehr ansprechend.
Wir verwenden technisch notwendige Cookies, um die Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit unserer Seiten zu gewährleisten und unsere Inhalte zu personalisieren. Wir verwenden ferner technisch nicht notwendige Cookies zur Analyse unseres Datenverkehrs und zur Bereitstellung von Social Media-Funktionen. Informationen über Ihre Nutzung unserer Website teilen wir mit unseren Social Media-, Werbe- und Analyse-Partnern. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Um der Verwendung der technisch nicht notwendigen Cookies durch uns und unsere Dienstleister zuzustimmen, wählen Sie bitte „Alle Cookies zulassen und fortfahren“ oder wählen Sie Ihre Cookie-Einstellung. Sie können Ihre erteilte Einwilligung widerrufen oder Ihre Präferenzen ändern, indem Sie unsere Cookie-Hinweise aufrufen.
Weitere Details – auch hinsichtlich der jederzeitigen Änderung der Cookie-Auswahl – finden Sie in den Cookie-Hinweisen sowie in unserer Datenschutzerklärung.