Wie ökologisch sind verschiedene Dämmstoffalternativen? Mit dieser Frage haben sich das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) und der internationale Verein für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen (natureplus e.V.) auseinandergesetzt. In einer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Baden-Württembergischen Umweltministerium geförderten Studie wurden Dämmstoffe über ihren gesamten Lebenszyklus inklusive der Entsorgung/Verwertung verglichen. Es wurden dabei bestehende und in Kürze absehbare Verwertungsmöglichkeiten berücksichtigt. Betrachtet wurden Dämmstoffe
Die Studie zeigt, dass EPS der ökologische Spitzenreiter unter den Dämmstoffplatten ist:
In der Studie wurde die energetische Verwertung in Müllheizkraftwerken als Status Quo von EPS und die Verwendung von EPS-Recycling-Kügelchen für neue Produkte beziehungsweise Zuführung in den Produktionskreislauf als beste Verwertungsoption definiert.
In einem weiteren Schritt wurden die Umweltwirkungen für verschiedene Bauteile ermittelt. Hierfür wurden Dämmstoffe in den Umweltkategorien3 Treibhauseffekt, fossiler kumulierter Energieaufwand, Versauerungspotenzial, terrestrisches Eutrophierungspotenzial und Feinstaub miteinander verglichen.
Das Beispiel Außenwand zeigt: EPS weist in jeder Umweltkategorie im Vergleich mit den anderen Dämmstoffen sehr geringe Werte auf.
Die Anforderungen bezüglich Wärmeschutz wurden in den unterschiedlichen Bauteilen wie Fassaden und Dächern festgelegt. Daraus ließen sich die benötigten Massen für die unterschiedlichen Dämmstoffe benennen. Diese waren zentrale Ausgangsgrößen für den ökologischen Vergleich. Um eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Dämmstoffe auf ihren gleichen Nutzen herzustellen, waren auch die Anwendungsgebiete der Dämmstoffe sowie ihr Rohstoff relevant. Weiterhin wurden Brandverhalten, Nutzungsdauer, Schallschutz und mechanische Eigenschaften in die Betrachtung miteinbezogen.
Die Produktionsdaten der Dämmstoffe zur ökologischen Bewertung wurden aus verschiedenen Datenbanken übernommen. Parallel wurden bestehende und mögliche Entsorgungswege der Dämmstoffe sowie der damit verbundene Aufwand und Nutzen eruiert. Dies stellte die Basis der für die Studie erstellten Ökobilanzen dar. In der Studie wurden EPS-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 035 (weiß) berücksichtigt, Standard-EPS-Platten der WLG 032 (grau) blieben außer Betracht.
Unter Einbeziehung der Produktions- und Verwertungslasten erfolgte im nächsten Schritt ein Vergleich in vier Fällen:
Die fünfstufige Abfallhierarchie legt die Rangfolge für Maßnahmen der Vermeidung von Abfällen sowie der Vorbereitung zur Wiederverwendung, des Recyclings, der sonstigen (insbesondere energetischen) Verwertung und der Beseitigung von Abfällen fest.
EPS-Reste und -abschnitte, die an Hersteller zur weiteren Verwendung rückgeführt werden, gelten häufig nicht als Abfall und werden deshalb in der Abfallhierarchie nicht berücksichtigt. Diese Abschnitte und Reste werden aufbereitet, z.B. für die Herstellung neuer Dämmstoffe und Leichtbetonen.
Das ifeu ist ein unabhängiges Forschungsinstitut, das sich wichtigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen widmet. Mit mehr als 40 Jahren Erfahrung zählt es zu den bedeutendsten Forschungseinrichtungen in Deutschland und berät unter anderem das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie das Umweltbundesamt.
Der seit 2001 bestehende Verein befasst sich mit der Förderung des nachhaltigen Bauens und Wohnens. Mitglieder sind unter anderem Umweltorganisationen und Institute sowie Wirtschaftsvertreter. Der Verein ist ebenfalls Herausgeber des gleichnamigen Umweltgütesiegels.
1 EN15804:
In der EN 15804 sind die Grundregeln für die Erstellung einer Umweltproduktdeklaration (EPD) für die Produktkategorie “Bauprodukte” festgeschrieben. Diese beinhalten unter anderem Vorgaben für die Ökobilanzierung. Dementsprechend sollen, sobald eine stoffliche Verwertung stattfindet, die Lasten der Beseitigung aus dem System ausgelagert werden.
2 50:50-Ansatz:
Dieser Ansatz geht davon aus, dass, wenn ein Produkt nach seiner Nutzungsphase stofflich verwertet wird, der Nutzen durch die eingesparte Produktion des Rohstoffs für das neue Produkt gleichermaßen auf das recycelte und das neue Produkt aufgeteilt wird. Auch der Aufwand für die stoffliche Verwertung wird geteilt.
3 Umweltwirkungskategorien:
Die kurzwellige Sonnenstrahlung trifft auf die Erdoberfläche und wird dort teilweise absorbiert – was zu einer direkten Erwärmung führt – und teilweise reflektiert. Dieser Anteil wird in der Troposphäre durch sogenannte Treibhausgase teilweise wieder zur Erde zurückgestrahlt. Dies führt zu einer weiteren Erwärmung. Durch den Menschen freigesetzte Treibhausgase können diesen Effekt noch zusätzlich verstärken.
Unter dem fossilen kumulierten Energieaufwand versteht man den Energieaufwand bei der Herstellung, Nutzung und Beseitigung eines Produktes, der durch fossile Energieträger abgedeckt wird.
Manche Luftschadstoffe tragen als Säure im Regen zur Herabsetzung des pH-Wertes von Böden und Gewässern bei. Das wiederum schadet den Ökosystemen.
Unter Eutrophierung versteht man die Anreicherung von bestimmten Stoffen wie Luftschadstoffe oder Düngemittel in Ökosystemen. Beispiele für negative Folgen der Eutrophierung von Böden sind eine verstärkte Anfälligkeit von Pflanzen gegenüber Schädlingen sowie eine Schwächung des Festigkeitsgewebes.
Feinstaub (PM2,5) ist eine Staubfraktion, deren Teilchen einen Durchmesser von 2,5 µm und kleiner aufweisen. Derart kleine Teilchen können in die Atemwege eindringen und so der Gesundheit langfristig schaden.
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