Das Recycling von EPS-Dämmstoffen ist ein wichtiger Meilenstein für mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche. Für EPS mit dem heutigen Flammschutzmittel Polymer-FR gibt es bereits etablierte Recyclingwege. So werden Montageabfälle von vielen Herstellern zurückgenommen, aufbereitet und wieder zu neuen Produkten verarbeitet. Alte EPS-Abfälle mit dem Flammschutzmittel HBCD werden heute in Müllheizkraftwerken energetisch verwertet. Die PolyStyreneLoop-Initiative – eine Kooperative aus zahlreichen Firmen entlang der EPS-Wertschöpfungskette – errichtet derzeit die weltweit erste Recycling-Anlage für HBCD-haltiges EPS. Dieses ehrgeizige Vorhaben wurde jetzt mit dem Blue Tulip Award in der Kategorie “Klima” prämiert. Alix Reichenecker, Kreislaufmanagerin bei PSLoop, spricht über den Wettbewerb, Gewinner und die Zukunft.
Bereits seit 2007 werden die Blue Tulip Awards – früher noch unter dem Namen des Veranstalters "Accenture Innovation Awards" – jährlich an vielversprechende Innovationen vergeben. 2020 konnten sich insgesamt acht Gewinner über die Auszeichnung freuen. Die Kategorien waren: Klima, Erziehung, Finanzen, Gesundheit, Lifestyle, Mobilität, Ernährung und Sicherheit. Mehr Informationen unter: https://bluetulipawards.nl/
Bei diesen Awards werden Innovationen gesucht, die das Potenzial haben, unsere Zukunft zu verändern. Wir glauben an PSLoop und daran, dass diese Arbeit einen positiven Effekt haben wird – und wir wollen auch, dass die Öffentlichkeit von uns weiß. Wir möchten die Bekanntheit weiter stärken und zeigen, dass PSLoop eine nachhaltige Verwertungslösung für Polystyrolschaum mit HBCD ist. Vor einigen Monaten haben wir mit dem Bau der Anlage begonnen. Da war es einfach ein guter Moment, um PSLoop in der Kategorie Klima anzumelden.
Das war sehr spannend. Der Wettbewerb verlief über mehrere Runden. Die erste war bereits im Januar. Dort musste ich unser Projekt noch persönlich vor der Jury in Amsterdam präsentieren. Auch die zweite Runde fand in Amsterdam statt. Ab März wurde dann alles digital – mit Online-Pitches und Video-Konferenzen. Die Gewinner wurden anschließend live im Fernsehen bekannt gegeben.
Die Demonstrationsanlage in Terneuzen bietet die Chance, zu lernen und die Prozesse noch weiter zu optimieren. Diese erste Anlage könnte zu einem Vorbild für weitere Anlagen werden. Ich glaube aber, was die Jury am meisten überzeugt hat und wodurch wir uns von anderen abheben, ist unser Gesamtpaket. Man spricht immer davon, dass die Industrie Verantwortung übernehmen muss. Die Kooperative zeigt, dass sich Unternehmen tatsächlich zusammentun und an einem Strang ziehen können, um etwas Gutes auf die Beine zu stellen.
Wie ökologisch EPS ist, zeigt eine Studie des ifeu-Instituts und natureplus. Hierbei wurde der gesamte Lebenszyklus des Dämmstoffs inklusive seiner Verwertung betrachtet. Das Ergebnis: EPS ist ökologischer Spitzenreiter unter den Dämmstoffplatten. Vor allem grafitversetztes graues EPS hat eine hervorragende Ökobilanz, da die erforderliche Dämmwirkung auch mit einer geringeren Dämmstoffdicke und -dichte erreicht werden kann. So wird weniger Dämmmaterial benötigt und mit weniger endliche Ressourcen verbraucht.
EPS besteht zu einem Großteil – bis zu 98 % – aus Luft und etwa 2 % Polystyrol. Praxisbewährte Recyclingmethoden tragen dazu bei, dass rückgebautes EPS wieder dem Produktkreis zugeführt und der Ressourcenverbrauch so nachhaltig reduziert werden kann. Inzwischen ist es zudem möglich, die bei der Herstellung benötigten fossilen Rohstoffe durch nachhaltige zu ersetzen und die natürlichen Ressourcen so noch weiter zu schonen.
HBCD-haltige Abfälle werden derzeit energetisch verwertet. Eine Lebenszyklusanalyse (LCA) hat jedoch ergeben, dass beim PSLoop-Verfahren der CO2-Fußabdruck um 47 % geringer ist als beim energetischen Verwerten. Dadurch könnte die Umwelt zusätzlich entlastet werden.
Seit den 1960er Jahren wird mit EPS gedämmt. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden jedoch immer mehr dieser Gebäude abgerissen und damit wird auch die EPS-Abfallmenge steigen. Mit PSLoop könnte man diese Abfälle in Zukunft verwerten, ohne dass wertvolle Rohstoffe verloren gehen. Über das CreaSolv®-Verfahren können wir das Polystyrol zurückgewinnen und für neue Dämmstoffe wiederverwenden. Das HBCD wird zerstört, sodass es nicht mehr in die Umwelt gelangen kann. Das Brom wird ebenfalls zurückgewonnen und kann für neue Flammschutzmittel eingesetzt werden. Auf diese Weise können wir auch bei alten EPS-Dämmstoffen den Kreislauf schließen.
Im Video erklärt Alix Reichenecker der Jury, was das PSLoop-Projekt ausmacht (auf Englisch).
Wir verwenden technisch notwendige Cookies, um die Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit unserer Seiten zu gewährleisten und unsere Inhalte zu personalisieren. Wir verwenden ferner technisch nicht notwendige Cookies zur Analyse unseres Datenverkehrs und zur Bereitstellung von Social Media-Funktionen. Informationen über Ihre Nutzung unserer Website teilen wir mit unseren Social Media-, Werbe- und Analyse-Partnern. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Um der Verwendung der technisch nicht notwendigen Cookies durch uns und unsere Dienstleister zuzustimmen, wählen Sie bitte „Alle Cookies zulassen und fortfahren“ oder wählen Sie Ihre Cookie-Einstellung. Sie können Ihre erteilte Einwilligung widerrufen oder Ihre Präferenzen ändern, indem Sie unsere Cookie-Hinweise aufrufen.
Weitere Details – auch hinsichtlich der jederzeitigen Änderung der Cookie-Auswahl – finden Sie in den Cookie-Hinweisen sowie in unserer Datenschutzerklärung.